Im Tal ist die Heuernte längst eingebracht. Jetzt ist das würzige Gras auf den Matten der Hochrhön herangewachsen und die Rhönwiesen leuchten in einer herrlichen, bunten Blütenpracht. Die vielen Kräuter erfüllen die Luft mit einem wohlriechenden Duft. Nun beginnt das Abmähen der Rhönwiesen.
Früh am Morgen, die Nacht geht gerade erst in die Morgenröte über, das erste Licht des neuen Tages lässt die taunassen Gräser in Gold- und Silberfarben aufleuchten, der neue Tag ist noch frisch und kühl. Jetzt beginnen die Rhönmäher, mit Sense und Wetzstein ausgerüstet, mit dem Mähen. Bis spät in den Tag, nur durch kurze Pausen unterbrochen, werden die Sensen von den Männern weit ausholend mit großen Schwung durch das fallende Gras gezogen. Unbarmherzig brennt die kräftige Sonneneinstrahlung auf den Höhenzügen der Rhön auf die in Schweiß gebadeten Leiber der Mäher und der Frauen, welche die dörrenden Gräser wenden.
Abends am Lagerfeuer, bei Branntwein und Bier, kann es trotz der Mühen des harten Tages sehr lustig zugehen, bevor die kurze Nacht dann in den aufgestellten primitiven Zelten verbracht wird.
Das getrocknete Heu wird auf großen Heuwagen fachgerecht aufgeschichtet und die langen Wagenkolonnen ziehen zu Tal. Innerhalb von 14 Tagen ist das rege Treiben vorbei und die Höhenzüge der Rhön werden nur noch von einigen großen Schafherden bevölkert. Einsame Wanderer auf verschlungen Pfaden genießen die Stille und den weiten Blick in die offene Landschaft. So war es früher, als dieses Land von den Bauern noch mit der Sense bearbeitet wurde.
Rhöngemälde “Rhönmäher” Nr.: 1316 Aquatempera auf Museumskarton 400 gr. 60x70 cm, Bildgröße: mit Rahmen 88x98 cm, 1994